26.10.2016 | „Content ist King – nur so ein Spruch?“
Diese Frage stellte Michael Hanfeld, Medienredakteur der FAZ, als Moderator des Panels „Future Proof – Was macht Radio zukunftsfest?“ seinen Diskussionsteilnehmern. Womit wir bei den Inhalten, der Kreativität der Programmangebote und der Vielfalt im Digitalen, wären, die – wie oft in solchen Diskussionsrunden – leider auch in München etwas zu kurz kamen. Warum das so sei, glaubt der Medienwissenschaftler Hermann Rotermund erkannt zu haben.
Die Konzentration auf DAB+ als Verbreitungstechnik verstelle offensichtlich den Diskutanten den Blick auf den tatsächlichen digitalen Wandel, warnte Rotermund in München. DAB+ sei nicht die digitale Transformation. Vielmehr gebe es jenseits des digitalen Grabens „ein Land“, in dem die digitale Transformation zu leisten sei, nämlich die Netzumgebung. Dort spiele Content eine weit entwickeltere Rolle als einfach nur das lineare Radio, selbst wenn dieses angereichert sei mit schönen Bildern.
Es gehe bei der digitalen Transformation um die Einbettung aller Radioprogramme, aller redaktionellen Anstrengungen, in die Interaktion mit den Nutzern. Es gehe um die ständige direkte Kommunikation.
Und Rotermund geht noch einen Schritt weiter: „Ich befürchte, dass die 500 Millionen bis eine Milliarde, die die Umstellung auf DAB+ als Transformation kosten soll, eine Art Sterbehilfe für die Gattung Radio ist. Dabei wird nämlich versäumt, tatsächlich zukunftsfähige Konzepte für die Netzumgebung zu entwickeln.“
[Zusammenfassung von Inge Seibel auf dem Blog der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien]