Freitag, 18. April 1924

Mittwoch, 16., Rudi Kaysers* Hochzeit. Interessant Albert Einstein. Gutaussehend. Klare Augen, schalkisch, gutherzig, mokant aus der Ferne, plötzlich hoheitsvoll. Musik: Händel, Mozart. Einstein spielte warm, doch Mozart zu leicht und dabei mit verschlepptem Tempo. Kaltes Essen mit humorvoller Rede Einsteins.

Montag, 13. Dezember 1926

Albert Einstein rief an. An meinen Gedichten habe ihn „manches interessiert“, von all meiner Prosa gefielen ihm am besten die Reiseberichte. In einem Tone, als wäre es selbstverständlich, dass ich diesen Frechheiten zustimme. Ich muss es ihm doch einmal richtig klar machen, dass ich gar nicht dran denke, meine Arbeit so preiszugeben und bagatellisieren zu lassen.

Donnerstag, 14. März 1929

Große Gesellschaft bei Fischers. Musik: B-dur-Trio von Mozart, Sandor ausgezeichnet, Boris Schwarz. Frau Philippine Landshoff sang nicht gut. Kerr sprach auf Einstein. Wassermanns, Kaysers, Leonhard Frank, Valeriu Marcu, Chapiro, Klaus und Erika Mann.

Donnerstag, 4. Mai 1933

Der arme Fulda tut mir leid. Auch sein Sohn, der sechs Jahre Jurist war und nun keinen Ort mehr in Deutschland hat. Bitternisse über Bitternisse geschluckt. So wird es weiter gehen bis zum ebenso bitteren Ende. Hier ist nicht mehr die Frage von Schuld und Nichtschuld, Recht und Nichtrecht. Alles Befehl der Gewaltigen. Im Verlage Dr. Bermann nett, aber zerstreut, wie so oft. Kayser fragte mich, ob ich Einsteins Flügel einstellen wolle. Merkwürdige Bewegung.

Donnerstag, 18. Mai 1933

Gegen sieben Uhr abends kam Albert Einsteins Flügel von Rudolf Kayser. Einweihung mit Bachs Chaconne und Glucks Gavotte. Berauscht von dem vollen, poetischen, tragenden, geballten Klang. Eine uralte Sehnsucht, auf einem Flügel statt einer dünn zirpenden Drahtkommode spielen zu dürfen, hat sich so erfüllt. Auf wie lange, weiß ich zwar nicht, aber es bleibt der tagende Tag.

Sonntag, 21. Mai 1933

Gestern und vorgestern immer ein wenig musiziert. Es macht unerhörte Freude auf dem Flügel. Es lockert und beschwingt das Innere, die Musik ist mir jugendlich stärker. Ein angsterregender Haufen Manuskripte.

Sonnabend, 18. August 1934

Aufregung über Aufregung. Am 2. August ist Reichspräsident Hindenburg gestorben. Was damit zusammenhängt. Morgen Abstimmung wegen des Nachfolgegesetzes. Gestern Hamburger Rede. Flaggen ist befohlen. Das Testament. Usw. Seit gestern hat Ludwig Kropff einen Radioapparat. Musiziert. Schubert. Schumann. Ziemlich viel, aber in letzter Zeit nicht mehr.

Freitag, 24. April 1936

Größeste Sorge um den Verlag. Gestern war der Abschied für Dr. Bermann. Suhrkamp hatte die schöne Idee gehabt, einen großen Strauß dunkelroter Rosen an alle Mitarbeiter zu verteilen, wenige ernste Abschiedsworte zu sagen, denen der Vorstand des Aufsichtsrats Dr. Sarre sich anschloß. Bermenn dankte bewegt und sammelte mit Händedruck an jeden die Rosen ein, so dass sie wieder den Strauß bildeten. Nachher in Sorge und Verwirrung durch die Straßen. […] In jüngster Zeit eindringlich Bach gespielt.

[Oskar Loerke Tagebücher]

* Rudolf Kayser, Ehemann von Einsteins Stieftochter Ilse, Chefredakteur der Neuen Rundschau und wie Loerke Lektor im Verlag S. Fischer. Emigrierte nach einem Zwischenaufenthalt in Amsterdam 1935 in die USA.

Berichte

Oskar Loerke, Tagebucheintrag 1. November 1933

2016-01-14 13-41-04 +0100

Aber: Letztwillige Bitten für den Fall meines Todes, 6. Februar 1940 (Loerke starb am 24. Februar 1941)

2016-01-14 13-42-23 +0100

Berichte

Die (teilweise öffentliche) Klausurtagung des WDR-Rundfunkrats in Detmold beschäftigte sich mit Thesen zum Perspektivwechsel im Hinblick auf den Auftrag und die Chancen der öffentlich-rechtlichen Medien. Textfassung des Vortrags hier: 151118 WDR-Rundfunkrat.

Ein Aspekt in der Diskussion war die Verjüngungsstrategie des WDR Fernsehens. Die 35- bis 55-Jährigen sind als „Eroberungsgruppe“ angepeilt, und das ausschließlich mit Veränderungen im Fernsehprogramm selbst. Aus jüngsten Studien geht allerdings hervor, dass gerade diese Gruppe die Online-Medien und vor allem die Online-Videonutzung für sich erobert. Ist also eine Fernsehstrategie ohne eine Online-Strategie überhaupt noch möglich?

Berichte

14.09.2015 | In Berlin kommen auf Einladung der European Broadcasting Union Wissenschaftsredakteure aus Europa, Japan und USA zusammen, um die durch den Medienwandel erzeugten veränderten Anforderungen an ihre Arbeit zu diskutieren. In einer Keynote – eine zweite wurde von einer Buzzfeed-Managerin gehalten – fasste ich einige allgemeine Erkenntnisse zum Strategiewandel öffentlich-rechtlicher Rundfunkmedien zusammen und fügte einige spezielle Beobachtungen z. B. zum Problem der Verständlichkeit seriöser journalistischer Inhalte hinzu. Die kommentierte Präsentation zeigt die Grundelemente der Argumentation.

Berichte

19.06.2015 | Das Videoteam des Projekts Grundversorgung 2.0 hat kurz vor dem Projektende eins seiner angestrebten Ziele erreicht: den Gewinn des Grimme-Online-Awards. Die Bilder zeigen das gesamte Team und Bastian Asdonk (Format-Guru und Kopf des Teams), Steffen Gottwald (für den Kooperationspartner Styleheads) sowie die Laudatorin Christine Urspruch aka Sams bzw. Alberich.

Hyperbole-Team

Grimme Online Award 2015

Die Jury bemerkt zum Projekt: … unbändige Experimentierfreude findet sich im preisgekrönten YouTube-Inkubator „Hyperbole TV“, der zeitgemäß politische und kulturelle Themen vermittelt und so auch eine mögliche Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erforscht. Die Jury fordert lautstark: mehr davon!

Berichte