Nach dem Rundfunk

„PRESSERUNDFUNK“ UND „WIRTSCHAFTSRUNDSPRUCH“ 1922.
BILD: THE WIRELESS AGE, NEW YORK, VOL. 10, NO. 12, 1923, S. 44

Vor dem Rundfunk für alle gab es in Deutschland den Rundfunk für gewerbliche Abonnenten. Firmen schickten Mitarbeiter ins nächste Postamt, um dort im Radio die neuesten Börsenkurse zu hören (und mitzuschreiben). 

Nach dem Rundfunk gibt es „Internet-only“-Medien (so sieht es die BBC), und die heutigen linearen Hörfunk- und Fernsehprogramme werden zu bloßen „Schaufenstern“ für zeit- und geräteunabhängig verfügbare Streams und Kommunikationen (so sieht es im Januar 2019 der SWR-Intendant und arte-Präsident Peter Boudgoust). 

Die deutschen Rundfunkunternehmen sind nicht auf die rapiden technischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der nächsten Gesellschaft vorbereitet. Als „Plattformgesellschaft“ (José van Dijck) offenbart sie jetzt schon disruptive Qualitäten. Die physischen und elektronischen Massenmedien werden in der „4.0“-Welt (der Formel Dirk Baeckers für die „nächste“, durch digitale Medien strukturierte Gesellschaft) nicht nur einen technischen Wandel erleben, sondern vor allem eine Verschiebung ihres Platzes in der gesellschaftlichen Kommunikation. 

Das Buch zu diesen Themen ist im Juni 2021 im Herbert von Halem Verlag erschienen.