07.11.2023 | In dem von Thorolf Lipp und Dieter Wiedemann herausgegebenen und gerade jetzt erschienenen Band: Medienzukunft 2025. Wie kann Vielfalt gelingen? sind zwei Beiträge von mir:
Ende der Scheingefechte. Zeit für umfassende Reformen.
Public Value. Entwicklung von Qualitätskriterien für Systemmerkmale öffentlich-rechtlicher Medien.
Das ganze Buch steht als Open Access-Produkt zum Download zur Verfügung.
02.06.2023 | Geschrieben für epd Medien, übernommen von Turi2. Die Welt und andere berichteten sofort – auf die Stichworte Rundfunkbeitrag, Tatort, Tagesschau reagiert die Öffentlichkeit nach wie vor reflexartig. Der Beitrag setzt sich von den gängigen Inhaltsanalysen ab, die nach extrahierbaren Merkmalen (»Themen«, Namen, Orte) graben und diese abzählen. Es geht stattdessen um die Analyse der Form des nach wie vor vielgesehenen und als vetrauenswürdig erachteten deutschen Nachrichtenprodukts. Resultat: Die Tagesschau ist ein sedierendes Pharmakon, sie formatiert alle von ihr ausgewählten und kreierten »Ereignisse« so, dass für die Rezipienten die Welt immer wieder im vertrauten Licht erscheint. Und nun zum Wetter …
15.04.2023 | Die Konrad-Adenauer-Stiftung veranstaltete ein dreitägiges Seminar »Der deutsche öffentlich-rechtliche Rundfunk im Legitimierungszwang«. Mein Vortrag gab fragmentarisch Antworten auf die Fragen, warum Veränderungen des öffentlich-rechtlichen Mediensystems notwendig sind, welche Veränderungen das sein müssten, was in diesem Zusammenhang Public Value bedeuten müsste, wer die Transformatoren sein können – und welche Reformvorschläge Wirkung erzielen könnten.
23.12.2022 | Das Projekt zur Gründung eines Medieninnovationsfonds, der aus Anteilen des Rundfunkbeitrags gespeist werden könnte, kann und darf nicht als die Idee einer Branchenlobby abgetan werden. Um dieser Gefahr zu entgehen, bedarf es des gründlichen Nachdenkens über eine geeignete Strategie. Dabei könnte ein Rück- oder Seitenblick auf Initiativen nützlich sein, die Reformprozesse im Bereich der öffentlich-rechtlichen Medien in Gang setzen wollten.
Der Begründung des Angebots in der Präambel – vor allem dem Hinweis auf die Gefahr, dass die Telemedienangebote „den Anschluss verlieren und in der Folge den Bedürfnissen der Gesellschaft nicht mehr gerecht werden (…) können“ – stimme ich zu. Allerdings mache ich für diese Gefahr nicht nur den engen gesetzlichen Rahmen, sondern auch die Strategien der öffentlich-rechtlichen Anstalten verantwortlich, die in ihren Plänen zeitlich und substanziell hinter den erkennbaren Entwicklungen auf den Medienmärkten und im Bereich der Mediennutzung zurückbleiben.
Marikke Heinz-Hoek: Last Rondo (1998), Kunsthalle Bremen [Screenshot]
03.05.2022 | Text für das Archiv der Kunsthalle Bremen
A. Ein Raum wird durch eine Projektion auf eine Wandfläche in eine rosafarbene Dämmerung getaucht. Präsentiert wird ein Video, das eine einzige Einstellung zeigt. Zu sehen ist ein Stück Garten mit einem Baum und einer rosa leuchtenden Fläche. Eine weibliche Figur strebt in tänzerischen Drehbewegungen auf den Baum zu, den sie dann mit den Armen umfasst. Ihr Kopf bleibt während der ganzen Einstellung abgewandt, das Gesicht ist nicht zu erkennen. Die Bewegung wird untermalt – oder angetrieben? – von einem Musikstück, einer Vokalise mit einer weiblichen Stimme und sanfter Gitarrenbegleitung.
Radio und Fernsehen im Wandel Haben Massenmedien bald ausgedient?
Gäste: Prof. Dr. Hermann Rotermund, Autor des Buches „Nach dem Rundfunk. Die Transformation eines Massenmediums zum Online-Medium“ Prof. Dr. Wiebke Loosen, Leibniz-Institut für Medienforschung/Hans-Bredow-Institut Hamburg Am Mikrofon: Andreas Stopp
Die Mediennutzung wird digitaler und mobiler. Das wirkt sich auch auf die herkömmlichen Massenmedien Radio und Fernsehen aus. Was einst sich „versendete“, ist heute digital langfristig abrufbar. Das ist zum einen bequem, bedeutet aber auch, dass das Exklusiverlebnis „Hören und Sehen in Echtzeit“ verloren geht. Der „Lagerfeuereffekt“, das gemeinsame Erleben vor dem einen Empfangsgerät, der öffentliche Marktplatz, auf dem eine Gesellschaft ihr Wissen teilte und Debatten führte – all das scheint Geschichte. Was bedeutet das für unser soziales und gesellschaftliches Zusammenleben? Wie reagieren die Öffentlich-Rechtlichen angesichts des Medienwandels? Gehen die klassischen Funktionen und der Sendeauftrag von ARD und ZDF (Information, Bildung, Unterhaltung) langsam verloren? Wird es Massenmedien in Zukunft überhaupt noch geben oder werden Medien immer kleiner werdende Zielgruppen anvisieren müssen? Bedeutet Medienwandel automatisch auch Atomisierung der Gesellschaft? Wie hat sich Ihr ganz persönlicher Medienkonsum in den letzten Jahren verändert? Was vermissen Sie? Was bereichert Sie? Bedauern Sie den Bedeutungsverlust des „alten“ Rundfunks?
06.01.2022 | Stellungnahme zum redaktionellen Entwurf
Die Bemühung des redaktionellen Entwurfs um die zeitgemäße und vor allem den dynamischen Medienwandel berücksichtigende Anpassung des Medienstaatsvertrags begrüße ich grundsätzlich. Die vorgeschlagenen Änderungen sind in meinen Augen allerdings vielfach nicht konsequent und konkret genug, um tatsächlich auch in den Rundfunkanstalten die notwendige Transformationsdynamik zu erzeugen.
Teilgenommen haben, moderiert von Lutz Hachmeister: Rudi Hoogvliet, Bevollmächtigter des Landes Baden-Württemberg beim Bund; Heike Hupertz, freie Kultur- und Medienjournalistin; Elizabeth Prommer, Direktorin des Instituts für Medienforschung, Rostock; Dirk Schrödter, Staatssekretär, Chef der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein und ich.
Die Diskussion schnitt eine Menge Themen an und hinterließ demgemäß auch viele offene Enden. Unbeantwortete Fragen sind nach wie vor: Wie lässt sich Qualität von Bewegtbildangeboten messen und verbessern? Können regelmäßige externe Gutachten dafür Orientierungsmarken setzen? Ist die von vielen Politikern und Sender-Verantwortlichen angestrebte »Flexibilisierung« des Auftrags ein geeignetes Mittel, um die Transformation in Richtung Onlinemedium zu befördern? Wie können die Aufsichtsgremien »empowered« werden – von der Akklamation zur Kontrolle? Warum sind die Mediatheken nach wie vor primär Ausspielkanäle für Fernsehsendungen und werden nicht zu Foren (Typ Youtube) umgewandelt? Usw.