Paper (Draft version) for RIPE conference Antwerp 22–24 Sep 2016

Abstract

The paper takes the view that a complete transformation of PSM institutions and strategies is necessary to cope with the disruptive changes in media use. Broadcast enterprises are endangered by the generation rift, vanishing relevance in their traditional fields and a minor role in online competition. The unavoidable departure for the networked future has its downsides, and enthusiastic interpretations of the networked society have to be rejected. Issues like the measurement of relevance and the priorization of linearity over the non-linear and interactive poles of digital media production are treated in the second half. The argumentation ends with a hopeful consideration of regulation strategies.

Weiterlesen Networked society, disoriented audiences 
and the future of Public Service Media

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08.08.2016 | Bereits Ende der neunziger Jahre gab es Abstimmungen über das Design der Webauftritte des ARD-Verbundes. Nach einigen Jahren wurde eine Vereinheitlichung erreicht, die im wesentlichen das Layoutraster, das horizontale Menüband, die Schriften und die Farben betrafen. Auch Updates des Designs gab es. Ein Familienmitglied der öffentlich-rechtlichen Stationen hat sich allerdings oft nicht vollständig an die Design-Absprachen gehalten, der WDR.

Weiterlesen ARD-Design im Web: Wie ist das nur möglich?

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03.08.2016 | Ein gesteigertes Transparenzverlangen hat in den letzten Jahren auch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk erreicht. Der für eine Buchveröffentlichung geschriebene Beitrag argumentiert nach einem Blick auf die Organisationsgeschichte kritisch für eine Unterstützung des bestehenden Aufsichtssystems, in dessen Zentrum die Rundfunkräte stehen.

Weiterlesen Transparenz in deutschen Rundfunkräten

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Zuerst erschienen: CARTA.INFO | 15.06.2016

Solange die Politik zur Bewältigung von Anpassungsproblemen nur die Integrationsbereitschaft der Zugezogenen und nicht auch die Integrationsbereitschaft der Eingesessenen thematisiert, wird es eine funktionierende moderne und multikulturelle Gesellschaft nicht geben. Eine Replik auf Klaus Vater.

Weiterlesen Integrationsfähigkeit Mangelware

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So einfach machen es sich heute Vertreter einer Industrie-Lobby und von Regierungen. Auf einer Veranstaltung, deren erklärtes Ziel die Durchsetzung von DAB-Digitalradios in Fahrzeugen war, „forderten“ die Teilnehmer eine europäische Vision:

<http://www.radioszene.de/91173/worlddab-dab-auto.html>

Auch wenn mit „Vision“ vielleicht ein gemeinsames Konzept gemeint ist: Warum haben diejenigen, die inzwischen seit Jahrzehnten für die Durchsetzung eines speziellen technischen Verbreitungswegs für linearen Hörfunk eintreten, nicht schon längst selbst ein Konzept? Auch wenn die Behauptung, Radio benötige auch in der Zukunft einen eigenen terrestrischen Verbreitungsweg, immer wieder mit religiösem Eifer vorgetragen wird, scheint sie doch den meisten Europäern weder überzeugend noch plausibel genug zu sein, um sich ihr anzuschließen. Statt dessen wird weiter UKW eingeschaltet und zunehmend auch Hörfunk über IP-Streams genutzt.

Mit einer solchen Lobby wird DAB+ noch schneller zu DAB ✝.

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Zu meinen schlimmsten Erfahrungen in Arbeitszusammenhängen gehört eine Phase, in der es einmal wöchentlich oder zumindest doch mehrmals im Monat eine Skype-Konferenz gab. Manchmal nahmen nur fünf oder sechs Mitarbeiter teil, manchmal waren es mehr als zehn. Diese Konferenzen dauerten bis zu zwei Stunden und hatten nie produktive Ergebnisse. Die Tagesordnungen mit Berichten der einzelnen Mitarbeiter wurden sklavisch abgearbeitet. Die Berichte waren zum Gähnen detailliert und enthielten kaum Neuigkeiten – die wären allen auch schon über eine Mailing List bekannt gemacht worden. Statt des wohl angestrebten Wir-Gefühls verbreitete sich durchweg gegenseitiger Groll: Alles Schwätzer – außer mir.
Bei manchen dieser Konferenzen dauerte es zwanzig Minuten bis zum eigentlichen Beginn. Das war die beste Zeit, sie gehörte den Anekdoten-Erzählern. Danach boten nur die Unterbrechungen durch Kleinkinder, Paketdienste oder Verkehrslärm bei einzelnen Teilnehmern Abwechslung. Offenkundig waren die meisten ohnehin eher abwesend, denn im Hintergrund war immer multiples Tastenklicken zu hören. Die rituellen Termine boten gute Gelegenheit, endlich einmal die aufgelaufenen E-Mails zu bearbeiten.
Diese Konferenzen erzeugten keine Teilhabe an spannenden Entwicklungen, sie brachten solche auch nicht durch neue Ideen voran. Alle potentiellen Ansätze kollektiver Weisheit wurden überlagert durch allgemeine Dumpfheit.
Wie schön, dass jemand dazu auch eine „Theorie“ entwickelt hat: Schon auf der re:publica 2015 trug Gunter Dueck seine Beobachtungen zur Schwarmdummheit vor, die er 2016 durch Thesen zu modernen Cargo-Kulten ergänzte. Für mich eine etwas späte Entdeckung, Entlastungen funktionieren nicht nachträglich, aber unterhaltsam sind die Vorträge.

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Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) beklagt sich in ihrem 20. Bericht darüber, dass sie sich angesichts des allseitigen Versagens aller anderen Akteure in Politik und Sendern zur Perspektive des Digitalradios äußern muss. Sie überschreitet damit in der Tat die Grenzen ihres Auftrags, der sich im wesentlichen auf die Prüfung tatsächlicher Vorlagen bezieht. Sie tut jedoch gut daran, einige Eckdaten zu formulieren:

Die Kommission erwartet, dass mit den Anmeldungen von ARD und Deutschlandradio zum 22. Bericht im Frühjahr 2019 die folgenden Meilensteine erreicht worden sind:
• Bund und Länder haben eine Entscheidung über ein Konzept zur Abschaltung von UKW getroffen. 

• Die Marktpartner haben sich auf eine Methodik zur Ermittlung der DAB+-Nutzung geeinigt und die Nutzungszahlen werden publiziert. 

• Bedeutende Automobilhersteller bieten DAB+-Radios als Serienausstattung an. 

• Mindestens 27 % aller Haushalte besitzen ein DAB+-Empfangsgerät

Innerhalb von drei Jahren werden sich diese Ziele kaum erreichen lassen. Wenn momentan ca. 10 Prozent der deutschen Haushalte über ein DAB+-Empfangsgerät verfügen, wodurch sollte eine annähernde Verdreifachung erreicht werden? Jeder Blick in die Radio-Regale der Technikmärkte zeigt, dass diese Geräte immer noch unattraktiv und zu teuer sind, bei nicht erkennbarem Mehrwert gegenüber einem UKW-Radio. DAB+-Radios sind meistens Hybrid-Empfänger, die auch UKW beherrschen. Kaum teurer sind Kombigeräte, die auch als Internet-Radios im häuslichen WLAN funktionieren. Der Mehrwert dieser Geräte ist offenkundig: Zigtausende Radiostationen können empfangen werden, Musikdienste wie Spotify können abgerufen werden, das Smartphone kann angeschlossen werden. Bei dieser Geräteklasse ist das Radio in der Jetztzeit angekommen. DAB+ hingegen ist eine Phantasie aus der Vergangenheit, die als untoter Fliegender Holländer durch den Äther segelt.

Die Medienforschung begann Ende der zwanziger Jahre bekanntlich damit, dass statt der verkauften Radiogeräte die Einschaltzeiten für verschiedene Sender ermittelt wurden. Wie schwer es heute noch ist, Nutzungszahlen zu ermitteln, zeigt die von der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten beauftragte Studie. In der am 4.12.2014 veröffentlichten Ausschreibung wurde eine Erhebung gefordert:

  • die den Anbietern von bundesweiten Digitalradioprogrammen erstmals Auskunft über die nationale Hörer‐Reichweite gibt,
  • die qualitative Informationen über das Nutzungsverhalten von Radio in DAB+‐Haushalten liefert,
  • die den privaten Digitalradioprogrammen repräsentative Reichweitendaten zur Werbevermarktung liefert.

Insbesondere der Mehrwert der DAB+-Nutzung gegenüber der UKW-Nutzung sollte herausgearbeitet werden. Die Ergebnisse sind jedoch äußerst dürftig. Das beauftragte Unternehmen (ifak) ermittelte die Nutzungsweise von Radio in fast 1300 Haushalten, die über mindestens ein DAB+-Gerät verfügen. Es gelang ihm allerdings nicht einmal, bei den ermittelten Nutzungsweisen zwischen DAB-+Empfang und Internetradio-Empfang zu unterscheiden. Es bleibt also weiterhin viel Raum für die üblichen Behauptungen der Relevanz von DAB+ für die Zukunft des Hörfunks. Konkrete Zahlen könnten da vielleicht nur schaden.

Welchen Empfangsweg wählen 1Live-Hörer wohl tatsächlich: DAB+ oder Internet?

Quelle: ifak/Die Medienanstalten

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John dos Passos: Jahrhundertmitte. Reinbek 1963 (Original 1960), S. 11.
John dos Passos: Jahrhundertmitte. Reinbek 1963 (Original 1960), S. 11.

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Die Popularität und insofern der Erfolg der Wikipedia ist unbestreitbar. Heute wird sie 15 Jahre alt. Wer wissen möchte, wieviele Einwohner Finnland hat oder über welche Trivia aus dem Leben bekannter Künstler auf einer Vernissage geplaudert werden könnte, ist mit der Wikipedia gut bedient. Wer hingegen wissen oder erforschen möchte, was es mit dem Sturm und Drang oder dem Geniekult auf sich hat, wird mit kurzen, zufälligen und oberflächlichen Bemerkungen abgespeist und erhält nicht einmal einigermaßen aktuelle, ausgewogene und weiterführende Literaturhinweise. Die Beiträge in traditionellen Jugendlexika waren sinnvoller strukturiert und lehrreicher. Das in der Wikipedia offenbar durchgesetzte Prinzip, dass eben nicht die besten Experten die Artikel schreiben, sondern Laien und Banausen, senkt das Niveau oft auf ein unerträgliches Maß herab. Es gibt im Wikipedia-Ozean auch viele bemerkenswerte Beiträge und Rubriken. Ein internationales Filmlexikon ist überflüssig geworden, weil die amerikanische Wikipedia eine Unzahl von Filmen enthält und nach einem sehr brauchbaren Standard beschreibt. Weiterlesen Ein Wiki ist keine Enzyklopädie

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Studien zur Kooperationsbereitschaft und Fairness von Menschen haben in den letzten 15 Jahren bereits mehrfach die Standard-Hypothesen verschiedener Wissenschaften in ein fragwürdiges Licht gerückt. Beispielsweise scheinen die Arbeiten von Michael Tomasello und anderen zu belegen, dass es den immer rationalen und auf seinen Eigennutz bedachten homo oeconomicus der Wirtschaftswissenschaften nicht gibt. Die Bereitschaft zu teilen und zu kooperieren erwies sich in seinen Experimenten mit Primaten und Menschen als mindestens so ausgeprägt wie egoistische Strategien.

Eine Reihe neuerer Studien unterscheidet im Hinblick auf Fairness bzw. Benachteiligung die Reaktion der Benachteiligten und derjenigen, die einen Vorteil erringen können. Die Abneigung gegen das Benachteiligtsein ist bei vielen Tierarten und auch bei Menschen weit verbreitet. Etwas anderes sagen Beobachtungen zur Abwehr oder Akzeptanz eigener Vorteile. Peter Blake, Katherine McAuliffe, Felix Warneken und andere haben untersucht, ob sich eine Abneigung gegen die eigene Begünstigung in allen Kulturen finden lässt.

Die Versuchsanordnung ermöglichte es zwei Kindern, das Angebot einer jeweils anderen Verteilung von Süßigkeiten auf beide Probanden zu akzeptieren oder abzulehnen. Das Ergebnis: Eine eigene Benachteiligung wurde in der Regel abgelehnt, und zwar überall auf der Welt. Einige ältere Kinder (es gab 900 Probanden zwischen 4 und 15 Jahren) lehnten auch eine eigene Bevorzugung ab. Diese Kinder stammten aus Kanada, den USA und Uganda – und nicht aus Mexiko, Indien, Senegal oder Peru. Gibt es in den drei genannten Ländern Ursachen für eine größere Fairness als in den anderen Ländern? Ähnliche Beobachtungen gab es schon in Studien zum WEIRD-Phänomen (Orientierung an Gleichheits-Idealen in western-educated-industrialized-rich-democratic Ländern) beim Ultimatum-Spiel, das in der Verhaltensökonomie sehr beliebt ist.

Der Psychologe Paul Bloom unternahm in einer Forschergruppe mehrere Experimente, bei denen auch wieder bestätigt wurde, dass es eine verbreitete Abneigung dagegen gibt, selbst weniger zu erhalten als andere. Dies wurde allerdings nicht vorschnell als Abneigung gegen Ungleichheit interpretiert. Statt dessen scheint ein weiterer Faktor eine große Rolle zu spielen, die Reflexion des eigenen Status.

Diese Interpretation wird dadurch unterstützt, dass altruistische Reaktionen nur dann zu beobachten sind, wenn die Partner der Versuche sichtbar sind – und ausbleiben, wenn sie es nicht sind.

Es liegt daher der Schluss nahe, dass unser Verständnis von Fairness relativistisch ist. Fairness ist ein soziales Signal und keine angeborene Eigenschaft, sie kann als Mittel zur Aushandlung der eigenen Stellung in der sozialen Hierarchie eingesetzt werden.

Viele Fragen bleiben in dieser Hinsicht noch offen. Eine schöne Darstellung liefert Maria Konnikowa im New Yorker.

<http://www.newyorker.com/science/maria-konnikova/how-we-learn-fairness>

„Unter der Maske des Füreinander spielt ein Gegeneinander“ – so Heidegger in Sein und Zeit.

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